Jetzt auf Gefahr durch Hitze reagieren 30 Juni 202530 Juni 2025 Nicht nur die aktuelle Wetterlage, auch die Projektionen lassen befürchten, dass dieser Sommer wieder extrem heiß wird. Die Staatsregierung muss sich darauf einstellen, dass die Klimaerhitzung dauerhaft auch bei uns zu extremen und lange andauernden Hitzephasen führen wird, die eine erhöhte Gefahr für die Gesundheit der Menschen und auch den Lebensraum in Bayern darstellen. Es ist wichtig und kann lebensrettend sein, umgehend wirksame Maßnahmen zu starten. Dafür muss die Staatsregierung sorgen! Die Landtags-Grünen fordern: 1. Mehr Schutzangeboten für die Zivilbevölkerung Die Staatsregierung muss an der Landesanstalt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ein bayerisches Hitze-Notfallzentrum einrichten, das u. a. die Koordination „Kühler Räume“ übernimmt sowie als Beratungsangebot ein „Hitzetelefon“ installiert. Der entsprechenden Antrag der Landtags-Grünen wird am Dienstag, 1.7.2025, im Ausschuss für Gesundheit, Pflege und Prävention behandelt. Die Landtags-Grünen fordern: Die LGL identifiziert in Abstimmung mit den Kommunen öffentliche „Kühle Räume“. Wenn nötig unterstützt sie bei der Ausrüstung und erstellt einen Übersichtsplan „Bayernnetz – Kühle Räume“. Dieser Plan soll den Menschen in Bayern zeitnah zumindest digital zur Verfügung gestellt werden. „Kühle Räume“ sollen sicher gekühlt bzw. ausreichend abkühlbar sein. Die Menschen sollen in den „Kühlen Räumen“ kostenlos mit Trinkwasser versorgt werden. Bei Bedarf soll eine medizinische Grundversorgung gegen typische hitzebedingte Gesundheitsrisiken angeboten werden und es soll in den „Kühlen Räumen“ eine hinreichende Anzahl kühler Schlafplätze bereitgestellt werden. Die Staatsregierung soll bei der LGL ein bayernweites „Hitzetelefon“ einrichten, vorwiegend als Beratungsangebot für die Bevölkerung und kommunale Verantwortungsträger*innen. Patrick Friedl, Sprecher für Naturschutz und Klimaanpassung: „Anhaltende Hitze kann überall zur Bedrohung werden: in der Stadt und auf dem Land, in Innenräumen oder draußen. Besonders ältere Menschen, Kinder und Schwangere sind betroffen. Und auch Bayern kennt längst über Tage anhaltende Temperaturen bis jenseits der 30 Grad und tropische Nächte mit nicht unter 20 Grad. Kühle zur richtigen Zeit kann lebensrettend sein, doch bisher herrscht auf diesem Feld Stillstand. Die Staatsregierung muss dringend Maßnahmen ergreifen, für kühle Räume, ausreichend Trinkwasser und leicht zugängliche Beratungsangebote sorgen. Denn Hitzeschutz ist Bevölkerungsschutz – und dafür ist die Staatsregierung verantwortlich.“ 2. Einen verbesserten Hitzeschutz für unsere Einsatzkräfte Durch extreme Hitzephasen steigt auch die Waldbrandgefahr – daher muss zusätzlich der Hitzeschutz für unsere Einsatzkräfte deutlich besser werden. Die Staatsregierung ist hier in der Pflicht jetzt nachzubessern, denn aus der Antwort auf eine aktuelle Anfrage der Landtags-Grünen geht hervor: Trotz den seit Jahren bekannten Risiken durch extreme Hitze (spätestens seit 2003* und deutlich sichtbar seit 2018**) – hat der Freistaat Bayern erst 2024 mit Schulungen für Vegetationsbrandbekämpfung begonnen. Das sonstige bisherige Vorgehen beschränkt sich auf Merkblätter, während echte Maßnahmen zum Schutz der Einsatzkräfte fehlen (oder der Staatsregierung nicht bekannt sind). Diese Schulungen müssen deutlich ausgebaut werden. Die Verantwortung wird auf die Kommunen abgeschoben, obwohl der Freistaat für landesweite Katastrophenschutzstrategie zuständig ist. Gerade wenn es um zukunftsfähige Ausrüstung zum Schutz unsere Einsatzkräfte geht, muss sich auch der Freistaat angemessen beteiligen. Die Landtags-Grünen fordern: Die Bayerische Staatsregierung muss die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden zur Priorität erklären. Die Schulungen für diesen Bereich müssen hochgefahren werden. Die Ausrüstung für Feuerwehren hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. Stark von Wald- und Vegetationsbränden betroffene Wehren müssen bei der Beschaffung von passender persönlicher Schutzausrüstung unterstützt werden. Besonders die Abwehr von Hitzegefahren für die einzelnen Einsatzkräfte muss dabei im Fokus stehen. Florian Siekmann, Sprecher für Inneres: „Unsere mutigen Einsatzkräfte können schnell die einzigen sein, die zwischen einer Feuerwand und einem Wohnhaus stehen. Extreme und lang anhaltenden Hitzephasen erhöhen nicht nur die Gefahr von Waldbränden, die Hitze selbst ist auch für Kräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr. Denn sie arbeiten draußen, oft in Schutzkleidung unter extremen Temperaturen. Umso wichtiger ist es, sie vor den Risiken durch Hitze zu schützen, ihnen Abkühlung, Schulungen und modernes Equipment anzubieten. Die Verantwortung dafür darf die Staatsregierung nicht allein bei den Städten und Gemeinden abladen. Die Ausbildung und Schulung zu Waldbränden muss hochgefahren werden. Betroffene Wehren müssen bei der Beschaffung von moderner angepasster Schutzausrüstung für ihre Einsatzkräfte unterstützt werden.“ Quelle: Grüne Landtagsfraktion Bayern