Fünf Fragen zur anstehenden Landtagswahl an Patrick Friedl

MdL Patrick Friedl, Sprecher für Naturschutz und Klimaanpassung der Grünen-Landtagsfraktion in Bayern. Foto: Patty Varasano
MdL Patrick Friedl, Sprecher für Naturschutz und Klimaanpassung

Die Würzburger Wochenzeitung wob befragte die Direktkandidat*innen im Wahlkreis Würzburg-Stadt zur anstehenden Landtagswahl. Hier finden Sie den Online-Artikel.

Im Folgenden finden Sie die Antworten von MdL Patrick Friedl, Sprecher für Naturschhutz und Klimaanpassung der Grünen-Landtagsfraktion in Bayern:

Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung, vor der Bayern in fünf Jahren steht – und wie kann sie bewältigt werden?

Bayern muss sich konsequent den Herausforderungen von zunehmender Erderhitzung, Klimakrise, wachsender Wasserarmut, bedrohter Artenvielfalt und häufigeren Extremwetterlagen stellen. Der Erhalt unserer Lebensgrundlagen ist DIE Aufgabe unserer Generation. Dazu bedarf es politischer Weichenstellungen zur wirksamen Finanzierung von Klimaschutz, Wasserschutz, Klimaanpassung, Hitze- und Starkregenvorsorge, Agrar- und Verkehrswende. Entscheidend wird die Bereitschaft der Bevölkerungsmehrheit sein, diese notwendige große Transformation engagiert mit zu machen.

Warum ist gerade Ihre Partei dazu befähigt, diese Herausforderung anzunehmen?

Bündnis 90/Die Grünen arbeiten von Beginn an, als Bundespartei seit Januar 1980, an den politischen und praktischen Lösungen, wie wir Natur und Umwelt wirkungsvoll schützen und unsere Lebensgrundlagen erhalten können. Dabei haben wir viel Wissen und Erfahrung gewonnen auf allen politischen Ebenen, kommunal, in den Bezirken, in den Ländern, im Bund und auf europäischer Ebene. Heute regieren wir im Bund und aktuell in 11 Bundesländern mit. Wir sind mit unserem Regierungsprogramm und unserer 38 köpfigen Landtagsfraktion gut vorbereitet, um endlich auch in Bayern mit zu regieren. 

Welches positive Projekt der letzten Jahre würden Sie gerne beschleunigen?

Wir brauchen möglichst schnell ein „klimaneutrales Bayern“. Die Söder-Regierung hat hierzu Ziele ins Bayerische Klimaschutzgesetz geschrieben, interessiert sich aber null für deren Umsetzung. Die entscheidenden Schritte sind eine konsequente Verkehrswende mit einer stark ausgebauten und ertüchtigten Bahn, eine wirksame Agrarwende mit einem hohen Anteil Ökolandbau, eine Wärmewende mit Nahwärmenetzen, Wärmepumpen & sanierten Gebäuden, sowie eine Energiewende mit deutlich mehr Windkraft in der Fläche, Photovoltaik auf allen geeigneten Dächern und Nutzung der Erdwärme.

Gibt es eine Entwicklung, ob sozial, wirtschaftlich oder ökologisch, die Sie besonders mit Sorge erfüllt? Wie kann dieser Entwicklung begegnet werden?

Besondere Sorge bereitet mir die Zunahme von Hass und Hetze in den „Sozialen Medien“, in politischen Reden von Rechtsextremen bis Rechtspopulisten, die Verbreitung politischer Hetze in manchen Zeitungen, Onlinemedien und Filmbeiträgen, sowie die wachsende Bereitschaft zu Pöbeleien und Beschimpfungen auf der Straße. Wir müssen dringend mehr zusammenrücken als Gesellschaft. Lasst uns diskutieren, auch streiten, gemeinsame Lösungen suchen, an ihnen arbeiten und halten wir zusammen. Eine gute Zukunft schaffen wir nur in friedlicher, demokratischer und offener Gemeinschaft.

Worauf Ihrer persönlichen Leistungen in den letzten Jahren sind Sie stolz? Und was würden Sie im Nachhinein anders machen?

Mich erfüllt mit Zufriedenheit, dass ich einen Beitrag leisten konnte, Menschen zusammen zu bringen, zu motivieren und gemeinsam am Ziel zu arbeiten, unseren Kindern und Enkeln eine nachhaltige Welt zu hinterlassen. Hierzu habe ich vertrauensvoll mit Menschen unterschiedlicher Partei- und Fraktionszugehörigkeiten zusammengearbeitet. Gerne wäre ich noch mehr mit Landtagskolleg*innen aus den Regierungsfraktionen im Austausch gewesen. Mein Ziel ist mit noch mehr Menschen im Landtag, in Ämtern, in Wirtschaft und Gesellschaft regelmäßig in Kontakt und im Austausch zu sein.