Wie ist es, ein Landtagsmandat mit der Rolle als Familienvater zu vereinbaren und welche Unterstützung ist dabei nötig?
Friedl: "Heute ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Vereinbarkeit von Familie und Politik nicht einfach ist. Sie erwischen mich an einem freien Tag für die Familie. Heute Morgen hatte ich aber auch schon zwei Anrufe aus meinem Büro. Die Politik ist darauf angelegt, immer sofort und aktuell verfügbar zu sein. Meine Familie muss da sehr viel Rücksicht nehmen, wofür ich sehr dankbar bin. In den vergangenen Jahren hat sich sehr viel auf Digitales umgestellt. Dadurch bin ich physisch zwar häufiger anwesend, aber real nicht, weil ich zum Beispiel in digitalen Sitzungen bin, die gern mal den gesamten Tag in Anspruch nehmen.
Bis zu meinem Landtagsmandat haben meine Frau und ich uns die Betreuung unserer Tochter geteilt. Ab dem Moment, wo ich in den Landtag gewählt wurde, war aber klar: Das ist so nicht mehr möglich. Ich habe den Eindruck, dass es von Außenstehenden eher Respekt als Ablehnung dafür gibt, dass man als politisch Verantwortlicher versucht, zum Beispiel bei Schul- und Arztterminen der Tochter präsent zu sein. Alleinerziehend im politischen Amt zu sein, kann ich mir nur schwer vorstellen. Wie soll das gehen? Da bräuchte es zusätzlich feste Betreuungspersonen. Die zeitlichen Belastungen und Abwesenheitszeiten auf Terminen sowie im Landtag in München machen das nur schwer möglich."
Die Mainpost berichtete am 18.03.2022